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Auflösung RFL

Die Revolutionären Frauen Leipzig haben sich aufgelöst.

Diese Entscheidung fiel uns nicht leicht, doch verschiedene Gründe machten diese unumgänglich. Einige Gedanken dazu:

Unsere Reflektion lässt uns feststellen, dass unsere Gruppe in der bestehenden Form, in den aktuellen Zuständen und Gegebenheiten unseren politischen Zielen nicht gerecht werden kann.
Wir sehen neben Erfolgen und Weiterentwicklung, auch viele Grenzen und Hürden, welche wir als RFL durch unsere Organisationsform und den Gegebenheiten nicht überwinden können. Gerade in Zeiten des zunehmenden Rechtsrucks sehen wir es für uns als notwendig, gewisse Organisierungsformen zu überdenken und den gegebenen Zuständen anzupassen.

Als feministische Gruppe mit klassenkämpferischem Anspruch hatten wir es nicht immer leicht in Leipzig. Trotz allem blicken wir zu großen Teilen positiv auf die letzten Jahre zurück.
Wir haben wertvolle Erfahrungen gesammelt und sind gemeinsam gewachsen.
Wir möchten allen Freund:innen, Genoss:innen, Bündnispartner:innen und Menschen die uns über die Zeit begleitet haben, für die gemeinsame Zusammenarbeit und Unterstützung danken.
Dabei schätzen wir es sehr wert, dass gemeinsame Zusammenarbeit oftmals geprägt von Diskurs war und vom Wunsch getragen, die gemeinsamen politischen Ziele in den Vordergrund zu stellen.
Doch unser Kampf um eine befreite Gesellschaft wird weitergehen. Diese Auflösung bedeutet für uns keinen Rückzug aus der politischen Arbeit, wir werden diese in anderer Form weiterführen.

WIR KÄMPFEN WEITER:

FÜR KONSEQUENTEN ANTIFASCHISMUS,

GEGEN PATRIARCHAT UND KAPITAL!

Patriarchale Machtverhältnisse und Denkweisen strukturell und praktisch überwinden!

Unsere Gruppe arbeitete bekannterweise in den letzten Jahren eng mit den Genoss:innen der Roten Wende Leipzig und Jugend im Kampf zusammen. Auch innerhalb dieser Struktur gab es verschiedenen Wandel geprägt durch unterschiedliche Ansätze, Erfahrungen, Ziele und Schwerpunkte von politischer Arbeit.

Die Weiterarbeit von RFL in bestehender Form ist u.a. aufgrund von organisatorischen Veränderungen innerhalb der Struktur nicht möglich.

Wir halten es in diesen Zuständen für wichtig, sich als Frauen und alle weiteren vom Patriarchat unterdrückten Personen autonom zu organisieren. Es muss Raum für verschiedene Perspektiven, gemeinsame Erfahrungen und Selbstermächtigung innerhalb von männerdominierten linken Strukturen geben.
Perspektiven von Genoss:innen müssen explizit mit gedacht und beachtet werden.
Wir sehen auch die Notwendigkeit von gemeinsamen Organisierungen (alle Geschlechter). Diese müssen aber verschiedene Perspektiven mitdenken und versuchen mit ihrer Arbeitsweise ein Stück weit vorzuleben, für welche Art von Gesellschaft wir kämpfen.

Der Kampf um ein Ende des Patriarchats muss notwendiger und gleichberechtigter Teil revolutionärer Politik sein.
Es muss klar sein: Feminismus ist kein Thema welches man ab und zu inhaltlich und praktisch bearbeitet. Feminist:in zu sein bedeutet für uns, dass wir den Kampf um die Befreiung vom Patriarchat als elementaren Bestandteil der Befreiung unserer Klasse sehen und damit in jeden Bereich unserer Praxis sowie unseres Alltags einfließen muss.

Patriarchale Denk- und Verhaltensweisen finden auch innerhalb unserer Bewegung Tag für Tag statt.
Das Auseinandersetzen, sowie transparente Kommunikation und Umgang mit patriarchalem Verhalten ist für uns als Genoss:innen Voraussetzung, um uns in Strukturen organisieren und uns als Teil einer Bewegung verstehen zu können.

Deshalb: Setzt euch mit patriarchalen Machtverhältnissen und Mustern innerhalb der eigenen Organisierungen auseinander, schafft Raum für unterrepräsentierte Perspektiven, habt Konzepte für antipatriarchale Strukturen und vor allem macht euch bewusst, dass strukturelles patriarchales Verhalten unseren politischen Alltag durchzieht.
Reflektiert Aufteilung von Care Arbeit (z.B. Antirepressionsarbeit, Umgang und Aufarbeitung mit Tätern/Betroffenen patriarchaler Gewalt) und übernehmt Verantwortung!

Wir möchten appellieren und uns den vielen Genoss:innen vor uns anschließen: Es kann nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben, sondern braucht ernsthafte Veränderung von Verhalten und Bewusstsein in unserer Bewegung.
Setzt euch mit patriarchalen Verhältnissen und Denkweisen auseinander: Für die Ernsthaftigkeit eurer Politik und für eure Genoss:innen!

NIEDER MIT DEM PATRIARCHAT!

Revolutionäre Frauen Leipzig, Juli 2024

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