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Femizid Karte

Zu sehen ist eine Karte mit allen Femiziden in Leipzig zwischen 2011 bis heute. Versuchte Femizide sind nicht aufgeführt.

Femizide in Leipzig

Femizid: Es ist kein "Familiendrama"!

Jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland seine (Ex-)Partnerin zu töten, ungefähr jeden 2. Tag gelingt dies.

Diese Morde werden meist als “Beziehungs – oder Familiendrama” bezeichnet. Dadurch werden diese Morde verharmlost. Bei diesen Morden geht es nicht um irgendwelche Gefühle, vielmehr sind sie Ausdruck patriarchaler Gewalt gegen Frauen. Es gehört zu unserem Alltag, dass Frauen, die eigene Entscheidungen treffen, von ihren Partnern und Familienangehörigen ermordet werden. Meist werden sie dann ermordet, wenn sie es schaffen sich aus einer psychisch oder körperlich gewalttätigen Beziehung zu lösen. Der Mann verliert “seine Eigentum”, also bringt er “seine” Frau um.

Mittäter sind die Polizei, Justiz und Medien, die diese Morde häufig rechtfertigen – ganz nach dem Motto „der Mann war halt eifersüchtig“- Als ob die Frau eine Mitschuld an ihrem Tod hätte. Männer kommen so meist mit sehr milden Strafen (Totschlag statt Mord) davon. Es wird weder ein Zusammenhang hergestellt, noch nach Ursachen für diese Morde gesucht. Sowohl die Frauenmorde selbst, als auch die Tatsache, dass sie verschwiegen werden, haben ein System: Die Unterdrückung der Frau in unserer kapitalistischen Gesellschaft. Femizide sind kein “importiertes” Problem, wie die Rechte (z.B. die AfD) das so gern behauptet. Über 70% der Täter sind deutsch. Femizide gibt es in allen Kulturen und Religionen.

Femizide: Ausdruck struktureller Gewalt gegen Frauen

Um Probleme lösen zu können ist es wichtig, dass man sie benennt: Es hilft nichts, die Straßen sicherer zu machen, wenn Frauen systematisch in ihrem eigenen Zuhause ermordet werden. Und zwar von genau den Menschen, denen sie am meisten vertrauen können sollten: ihren Partnern

Mit der Femizid Karte wollen wir auf die Thematik aufmerksam machen und klarstellen: es handelt sich nicht um irgendetwas Ungreifbares. Die Toten sind Frauen, die ein Leben wie wir alle hatten. Nachbarinnen, Freundinnen, Bekannte.

#niunamenos: Proteste in Lateinamerika

Femizide in Leipzig

“Ni Una Menos” ist eine feministische Bewegung und ein Slogan, der in Lateinamerika weit verbreitet ist. Der Slogan bedeutet auf Spanisch “Nicht eine weniger” und bezieht sich auf die Forderung nach einem Ende der Gewalt gegen Frauen. Die Bewegung entstand in Argentinien, nachdem eine Welle von brutalen feminicidios die Öffentlichkeit schockierte. Die “Ni Una Menos”-Bewegung organisiert Massenproteste, Kundgebungen, Workshops und andere Aktivitäten, um auf diese Probleme aufmerksam zu machen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Bewegung hat sich seit ihrem Beginn in Argentinien im Jahr 2015 in viele andere lateinamerikanische Länder ausgebreitet, darunter Mexiko, Chile, Peru, Uruguay und viele andere. Die “Ni Una Menos”-Proteste sind ein Beispiel für die wachsende feministische Mobilisierung in Lateinamerika und haben dazu beigetragen, das Bewusstsein für die drängenden Probleme der Geschlechtergerechtigkeit und der Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen in der Region zu schärfen.

Femizide in Leipzig

Der Begriff stammt aus dem Jahr 1976 von Diana E. H. Russell, einer in den USA lebenden
feministischen Aktivistin und Soziologin. Der Begriff „Femicide“ wurde von ihr erstmals bei
dem internationalen Tribunal zu Gewalt gegen Frauen 1976 in Brüssel eingebracht: Das Töten
von weiblich gelesenen Personen aufgrund von tief liegendem Frauenhass. Ein Femizid ist meist das tragische Ende einer langjährigen Gewaltbeziehung und markiert den finalen Kontrollverlust des Mannes: ein Femizid geschieht am häufigsten in dem Moment, in welchem sich die Frau trennen möchte. Nicht selten wird der Mord auch über lange Zeit geplant, etwa dann, wenn der Ex-Partner über eine neue Beziehung der Frau
erfährt.


Das Konzept der Feminizide hingegen geht über die individuelle Ebene hinaus und betrachtet
die strukturellen Faktoren, die zur systematischen Unterdrückung und Diskriminierung von
Frauen beitragen. Dabei werden auch staatliche Institutionen und Akteure in den Blick
genommen, die eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Feminiziden spielen könnten.
Wenn zum Beispiel eine Frau mehrmals ihren Ex-Mann bei der Polizei anzeigt, diese aber nicht
einschreitet und der Mann schließlich seine Ex-Frau umbringt, spricht man von einem
Feminizid.

In der Rechtsprechung werden Femizide oft nicht als Mord eingestuft, also als Tat aus
niedrigen Beweggründen, sondern als Totschlag. Totschlag, also das Töten aus Affekt, wird
hier damit begründet, dass der Mann eifersüchtig war und mit dem Verlust nicht
klargekommen ist. Damit wird der Frau indirekt eine Mitschuld an der Tat gegeben. Laut einem
Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2008 steht das Mordmerkmal der niedrigen
Beweggründe in Zweifel, wenn “die Trennung von dem Tatopfer ausgeht und der Angeklagte
durch die Tat sich dessen beraubt, was er eigentlich nicht verlieren will”. Dann soll kein Mord, sondern nur ein Totschlag vorliegen. „Diese Entscheidung spiegelt patriarchale
Gedankenmuster wider. Denn es ist eine patriarchale Besitzkonstruktion, wenn davon ausgegangen wird, dass der Angeklagte sich dessen beraubt sieht, was er eigentlich nicht
verlieren will. Wenn etwas geraubt wird, muss man es zunächst besessen haben.“

In der Rechtsprechung werden also Eifersucht und Verlustangst immer noch als strafmildernd
angesehen. Aber niemand tötet aus Liebe. Es geht um Macht, es geht um
Eigentumsansprüche, es geht um Unterordnung, es geht um Kontrolle im
Geschlechterverhältnis. Femizide gibt es weltweit und in allen Kulturen. Diese Morde haben in der patriarchalen Gesellschaft zu verordnende Ursachen.
und sind keine Einzelfälle. Mit dem Begriff «Femizid» wird versucht, diese Problematik genau
zu benennen und sichtbar zu machen.

Sucht man nach dem Ursprung von Gewalt gegen Frauen, die von Männern ausgeht, so muss
man zunächst feststellen, dass diese auf mehreren Ebenen geschieht: im eigenen Zuhause
(z.B. Mann schlägt Ehefrau, diese wurde als Kind bereits vom Vater geschlagen), in der
Gesellschaft (z.B. ungleiche Rollenverteilungen und Erwartungshaltungen an Männer und
Frauen; Frauen leisten im Schnitt 4h mehr unbezahlte Reproduktionsarbeit täglich als
Männer), im Recht (z.B. bei Vergewaltigungen wird zunächst das Opfer in Frage gestellt und
die Schuld bei diesem gesucht) und im öffentlichen Raum (z.B. sexualisierte Übergriffe im
öffentlichen Nahverkehr). Kaum eine Frau in Deutschland hat noch nie sexuelle Belästigung
erfahren.

Daraus ergibt sich, dass das ganze System in sich frauenfeindlich ist und auf der Vorherrschaft
des Mannes, dem Patriarchat, beruht. Verschieden Faktoren spielen in die Entstehungsgeschichte des Patriarchats hinein, u.a. Besitz, Sesshaftigkeit sowie der männliche Anspruch auf die
ursprünglich weibliche Erblinie. Eine vollständige Entstehungsgeschichte würde den Umfang
dieses Kastens sprengen, wichtig ist aber: Es gab Zeiten in der Menschheitsgeschichte, in denen Frauen nicht von Männern beherrscht waren. Es war nicht „schon immer so“. Das Patriarchat wird von den herrschenden Klassen bewusst aufrechterhalten.
Wie ist also Gewalt gegen Frauen in diesem System verankert? Im Patriarchat ist die Frau im Besitz des Mannes und für dessen Reproduktion tätig. Diese reproduktiven Fähigkeiten bleiben bis heute unbezahlt (und damit in einer kapitalistischen Gesellschaft ungesehen und nicht als Arbeit anerkannt) und sind mit moralischen Fallstricken verknüpft, etwa dass eine
Frau sich über ihre Belastungsgrenzen hinaus um Familie, Eltern und Kinder zu kümmern habe. Wer über einer Frau steht, die er besitzt, kann diese natürlich auch bestrafen, sollte sie sich nicht so verhalten wie gewünscht. Etwa dann, wenn die Frau einen eigenen Willen entwickelt, sich nicht kümmern möchte oder Ansprüche stellt.

Diese dominierende Gewalt spiegelt sich in Literatur, Film, Musik und sozialen Medien wider und wird uns allen von klein auf als Normalzustand anerzogen.

https://keinemehrleipzig.noblogs.org/

https://niunamenos.org.

https://www.onebillionrising.de/

Info-Seite zu Gewalt in Paarbeziehungen:

re-empowerment

Frauenhaus Leipzig:

https://www.fff-leipzig.de/

Da wir uns bei der Bekämpfung von Femiziden und Gewalt gegen uns offensichtlich nicht auf diesen Staat verlassen können, ist es wichtig, dass wir selbst aktiv werden!

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